Heimkinderschicksal: Die evangelische Kirche arbeitet auf. Wanderausstellung, Buch und Film erschienen

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat ihre Dokumentation „Kinder in Heimen von 1945 bis 1975“ veröffentlicht (siehe Pressemitteilung vom 11.12.18). Der 72-seitige Bildband, dem viele Zeitzeugengespräche zugrunde liegen, schildert in 16 Kapiteln „die bedrückende Situation in den Einrichtungen der Nachkriegszeit“ und den „nicht selten menschenverachtenden Umgang mit den Betroffenen“, auch in Heimen der evangelischen Kirche bzw. Diakonie (in der katholischen Kirche war das nicht anders). Das Buch ist die Begleitpublikation einer Wanderausstellung der EKHN, die in der Ausbildung, aber auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt werden soll.

Arzneimittelmissbrauch an Heimkindern

2016 kam durch die Dissertation der Pharmazeutin Sylvia Wagner außerdem ans Licht, dass an Heimkindern auch Arzneimittel und Operationsmethoden getestet wurden. Im Zuge der Aufarbeitung entstand im Auftrag der EKHN der Film „Herz, Kopf, Tisch 3 – die psychiatrisierte Kindheit“, der nicht nur den menschenverachtenden Erziehungsalltag in damaligen Heimen dokumentiert, sondern ebenso den Arzneimittelmissbrauch und nicht genehmigte, teils zu Versuchszwecken durchgeführte Operationen an Heimkindern. Der Film ist auf der Website der EKHN abrufbar? . Die Aufarbeitung der EKHN ist wichtig und lobenswert. Aber wer zahlt den Betroffenen Entschädigungen und Opferrenten? Siehe auch „Arzneimittelversuche an Heimkindern: ?ffentliches Fachgespr?ch im Deutschen Bundestag“.

Der ganze Fall: Siehe in unserem Buch „Geschädigt statt geheilt“ das Kapitel „Heimkinder – jahrzehntelang Objekte illegaler Tests“.

 

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